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Die Ausstellung

Raum 1 – Wo wurde gepflegt?

Angesichts der Bedeutung der griechischen Medizin, die bis ins 19. Jahrhundert als praktische Richtschnur für die Ärzte galt, wird man erwarten, dass die ersten Einrichtungen zur stationären Versorgung Kranker auch in der Antike zu finden sind.

Diese Erwartung aber wird enttäuscht, denn weder Athen oder Rom noch andere Städte der Antike besaßen öffentliche Institutionen zur Behandlung akuter oder chronisch Kranker.

Hier am Anfang der Ausstellung wird auf die wesentlichen Neuerungen für die Medizin aufmerksam gemacht, die mit der Ausbreitung des christlichen Mönchtums im Abendland verbunden waren: Sie betrafen zum einen die Einrichtung von Hospitälern zur Krankenpflege, die bereits 529 in der ersten abendländischen Klosterregel den Mönchen als Pflicht aufgegeben wurde, zum anderen erstreckten sie sich auf die Umwertung des Bildes der Kranken in der Gesellschaft, die seither, unabhängig von der Art und Heilbarkeit ihres Leidens, auf ärztliche Hilfe rechnen konnten. Weitreichende Konsequenzen für die Pflege hatte das Laterankonzil von 1215, das den Ordensgeistlichen die Ausübung chirurgischer Praxis strikt verbot; die Beschlüsse führten nicht nur zur Trennung von Chirurgie und Innerer Medizin, sondern auch zur Gründung zahlreicher geistlicher Orden, Ritterorden und Bruderschaften, die sich allein der Krankenpflege und Versorgung der Armen widmeten. Wer über die Entwicklung und Wirkungsstätten dieser Orden mehr erfahren möchte, wird hier reiches Material finden, er wird aber auch feststellen, dass diese frühen Hospitäler eher eine Auffangstation für sozial benachteiligte und mittellose Personen darstellten als eine Behandlungsstätte Kranker im heutigen Sinne.

Raum 2 – Warum ausgerechnet Kaiserswerth?

Im Raum 2 findet der Besucher wichtige Antworten auf die Frage, warum ausgerechnet Kaiserswerth zur Keimzelle der modernen Diakoniebewegung geworden ist.

Warum Kaiserswerth Raum 2: Warum Kaiserswerth

Um dies zu verstehen, wird hier ein Bild von der desolaten Situation der verarmten Stadt nach Jahren des Spanischen Erbfolgekrieges und der Belagerung nachgezeichnet. Diese Rekonstruktion der Verhältnisse in dem kleinen Flecken Kaiserswerth erhellt die Motivation, die Theodor Fliedners Gemeindearbeit, seine Tätigkeit als leidenschaftlicher Seelsorger und als Spendensammler kennzeichnet.

Überdies wird über Fliedners Lebensumstände in Familie und Beruf, sein neues Konzept von der Ausbildung der Krankenpflegerinnen, seine Reisen sowie die Gründung der ersten Diakonissenanstalt und die schon bald folgenden Ableger im Orient anhand von Bildern und persönlichen Hinterlassenschaften berichtet.

Raum 3 – Was bewegte Theodor Fliedner

Viele hilfreiche Hände machten aus der zunächst kleinen Diakonissenanstalt eine der weltweit bekanntesten Stätten der Krankenpflege. Unumstrittener Kopf war zweifelsohne Theodor Fliedner, an dessen Werk sich alle seine Nachfolger messen lassen mussten.

Raum 3 - Was bewegte Theodor Fliedner Raum 3 - Was bewegte Theodor Fliedner

In diesem Raum wird erklärt, was Theodor Fliedner bewegte und ihm Kraft gab, sein Werk voranzutreiben.

Raum 4 – Welche Bildung braucht die Pflege?

In Abteilung 04 werden die Anstöße, die Fliedner durch die Einführung eines systematischen Unterrichts in Theorie und Praxis der Krankenpflege gab, weiter dargestellt bis hin zu den Anfängen einer Professionalisierung der Krankenpflege.

Raum 4 – Welche Bildung braucht die Pflege? Raum 4 – Welche Bildung braucht die Pflege?

Raum 5 – Wer pflegt uns?

Krankenpflege ist eine Selbstverständlichkeit – doch wer sind eigentlich die vielen Menschen, die sich tagtäglich der Pflege widmen? In diesem Raum werden unterschiedliche Institutionen vorgestellt, die sich der Krankenpflege verschrieben haben.

Raum 5 – Wer pflegt uns? Raum 5 – Wer pflegt uns? Raum 5 – Wer pflegt uns?

Auch die dunklen Seiten der Krankenpflege im Nationalsozialismus, in der der christliche Pflegegedanke zur nationalsozialistischen Ideologie der Erb- und Rassenpflege pervertierte, werden ins Visier genommen. Es wird ferner die Entstehung der eigenständigen jüdischen Krankenpflege beschrieben.

Raum 6 – Wer braucht Pflege?

An diesem Teil der Ausstellung erhält eine zeitlose, aus den Hippokratischen Schriften überlieferte Sentenz über die Tätigkeit des Arztes, die generell auf alle Pflegenden zutrifft, ein konkretes anschauliches Gesicht, nämlich die Feststellung: »Denn der Arzt sieht Schreckliches, berührt Unangenehmes und bereitet sich aus fremden Leiden eigene Sorgen.«

Raum 6 - Wer braucht Pflege? Raum 6 - Wer braucht Pflege?

Raum 6 - Wer braucht Pflege? Raum 6 - Wer braucht Pflege?

Hier in Raum 6 wird die abstoßende, elende Wirklichkeit, der sich Ärzte und Pflegende im medizinischen Alltag immer wieder neu stellen müssen, zum Thema gemacht und das Krankheitsspektrum vorgestellt, das den Pflegenden im Mittelalter wie der Neuzeit in der Regel begegnet.
Es waren vor allem die großen Seuchen von Pest, Cholera und Lepra, denen die Menschen neben Pocken, Masern und Schwindsucht ausgesetzt waren. Maßnahmen, die zu ihrer Eindämmung eingeführt wurden, werden ebenso aufgezeigt, wie die Verbesserungen im Gesundheitswesen, die aus der Erfahrung im Umgang mit den Seuchen resultierten.

Raum 7 – Was hilft den Pflegenden?

Der Besucher gewinnt einen Eindruck über die zahlreichen Entdeckungen in der diagnostischen und operativen Medizin, die im 19. Jahrhundert zum Ausbau der klinischen Medizin und ihre Auffächerung in spezifische Teilgebiete führten und die ein besonders ausgebildetes und trainiertes Pflegepersonal notwendig machten.

Raum 7 – Was hilft den Pflegenden? Raum 7 – Was hilft den Pflegenden?

Am Beispiel der Blutdruckmessung lassen sich die einzelnen Stufen der technischen Entwicklung prototypisch ablesen.

Raum 8 – Wie wollen wir sterben?

Erreicht der Besucher Raum 08 mit der Überschrift »Wie wollen wir sterben?« wird er vielleicht stutzen. Zur Aufgabe der Diakonissen gehörte nicht nur die Sorge für die körperliche Pflege der Kranken, sondern ebenso die Sterbebegleitung, die nach Fliedners Willen zugleich mit der Bekehrung des Sterbenden zum Christentum verbunden war.

Raum 8 - Wie wollen wir sterben? Raum 8 - Wie wollen wir sterben?

Raum 08 erinnert an diese besondere Kunst des Sterbens, der ars moriendi, die Reflexion über die Letzten Dinge (Tod, Jüngstes Gericht, Himmel und Hölle), die heute so lange wie möglich verdrängt oder ausgeklammert und gerne als ausschließliche Angelegenheit der Mönche, Priester und Kleriker betrachtet wird. Anders hingegen verhielten sich die Diakonissen; die Gefahr des Todes ständig vor Augen, waren sie vorbereitet und hielten schon zu Lebzeiten ihr Sterbehemd bereit.

Raum 9 – Was macht die Diakonisse nach Feierabend?

Vom „Sterbezimmer“ führt der Weg wieder zurück, diesmal auf einen breiten Balkon, der dem Feierabend der Diakonissen im doppelten Sinne gewidmet ist: dem abendlichen Ausruhen von den täglichen Geschäften und dem Feierabend als Ruhestand.

Raum 9 - Was macht die Diakonisse nach Feierabend?

Wie alte Fotografien vor Augen führen, war hier immer ein Ort, wo die Diakonissen ihre Freizeit und Erholungspausen in der Gemeinschaft ihrer Mitschwestern verbrachten.

Raum 10 – Warum heißt das Haus Tabea?

Raum 10 informiert über den Namen Tabea. Dieser geht auf eine fromme und wohltätige Jüngerin Jesu zurück, die durch Petrus vom Tode wieder auferweckt wurde.

Raum 10 - Warum heißt das Haus Tabea? Raum 10 - Warum heißt das Haus Tabea?

Zudem dokumentiert Raum 10 die Gründungsgeschichte des Hauses und die Geschichte sowie Bedeutung des 1888 bezogenen Fronbergkrankenhauses, der Vorgängerinstitution des Florence-Nightingale-Krankenhauses, dessen Grundstein im Jahr 1970 auf dem Gelände der Kaiserswerther Diakonie gelegt wurde.

Raum 11 – Wie entstand das Krankenhaus?

Nun wird der Blick noch einmal von der speziellen Entwicklung in Kaiserswerth hin zum Ausbau der modernen stationären Behandlungseinrichtungen, wie wir sie heute als Großkliniken kennen, gelenkt.

Raum 11 – Wie entstand das Krankenhaus? Raum 11 – Wie entstand das Krankenhaus? Raum 11 – Wie entstand das Krankenhaus?

Das rasche Wachstum der Städte im 19. Jahrhundert führte zu einer sprunghaft ansteigenden Zahl der Krankenhäuser. Sie boten mit den zahllosen Opfern von Tuberkulose, Typhus, Syphilis und anderen Kranken mit ansteckenden oder inneren Krankheiten, die dort Aufnahme fanden, einzigartige, vorher nie gesehene Möglichkeiten. Damit wurde ein neue Stil klinischer Forschung geschaffen, der neue Anforderungen an die Krankenpflege stellte. An einzelnen Beispielen werden die unterschiedlichen Bauweisen der Krankenhausarchitektur in Abhängigkeit von den jeweiligen medizinischen Ansteckungstheorien und medizintechnischen Neuerungen vorgeführt.

Raum 12 – Wer bezahlt die Pflege?

Die Präsentationen dieses Raumes beschäftigen sich mit der auch Fliedner bewegenden, heute im Vordergrund stehenden Frage der Finanzierung mit ihren explodierenden Kosten im Pflegebereich.

Raum 12 – Wer bezahlt die Pflege? Raum 12 – Wer bezahlt die Pflege?

Ein Wischmob und Putzeimer symbolisieren eine von Fliedners Lösungen des Problems: die Kranken, soweit sie einsatzfähig waren, wurden laut Krankenordnung aufgerufen, selbst tätig zu werden und sich »zum Besten der Anstalt« nützlich zu machen.

Raum 13 – Warum helfen wir?

Warum helfen wir nicht?

In Raum 13 wird noch einmal eine zentrale Frage des Pflegegedankens zum Thema gemacht: Warum helfen wir/ bzw. helfen wir nicht? In der Antike lehnten die Anhänger der stoischen Philosophie wie Seneca (1. Jahrhundert nach Christus) und ihre späteren Verteidiger Mitleid als Ausdruck der Schwäche, als einen affektgesteuerten und damit vernunftwidrigen Gemütszustand ab.

Raum 13 – Warum helfen wir? Raum 13 – Warum helfen wir? Raum 13 – Warum helfen wir?


Dieser Sicht setzte schon im 4. Jahrhundert der lateinische Kirchenlehrer Augustinus die Christenpflicht gegenüber, indem er – bezugnehmend auf eine unterlassene Rettungsaktion beim Schiffbruch – Senecas Auffassung kommentierte: »Die Stoiker pflegen das Mitleid zu verdammen, aber wieviel ehrenhafter wäre es gewesen, wenn jener Stoiker von dem mitleidigen Wunsche, einen Menschen zu retten, bewegt worden wäre, als von Angst vor dem Schiffbruch. Denn was ist Mitleid anderes als herzliches Mitgefühl mit fremdem Elend, das uns treibt, ihm – dem Elend – wenn irgend möglich, abzuhelfen?«
Es ist hier nicht der Raum, um die weitere Diskussion über diesen zentralen Begriff der christlichen Lehre verfolgen zu können, es sei lediglich auf die Säkularisierung des Begriffs durch den Philosophen Immanuel Kant (1724–1804) hingewiesen, der die Pflicht der gegenseitigen Achtung und Hilfeleistung aus einem Gesetz der Vernunft gleich einem kategorischen Imperativ abzuleiten versuchte, und damit die vernunftgeleiteten Kräfte des Menschen als Grundlage sittlichen Handelns postulierte.
Noch rigoroser ging der britische Naturforscher Charles Darwin (1809–1882) vor, der evolutionstheoretische Faktoren für den Affekt des Mitleids geltend machte und Mitleid aus biologischer Sicht betrachtete. Er hob das Prinzip gegenseitiger Hilfe und notwendiger sozialer Zusammenarbeit als ein ähnlich bedeutsames Strukturmerkmal der belebten Natur wie den »Kampf ums Dasein« hervor. Kooperation, Aufopferungsvermögen und Pflichtgefühl sind nach Darwin soziale Hilfsinstinkte, die dem Überlebenskampf zwar nützlich sind, zugleich aber wie alle anderen Eigenschaften lebendiger Organismen der natürlichen Selektion unterliegen, – ein Gedanke, der im 20. Jahrhundert (z.B. im Nationalsozialismus) weitreichende Folgen für die Selektion angeblich lebensunwerten Lebens haben sollte.

Raum 14 – Hier erfahre ich mehr

Dieser Raum stellt einen Studiensaal dar, der weitere Informationen zu den Themen der Ausstellung bietet.

Raum 14 - Hier erfahre ich mehr Raum 14 - Hier erfahre ich mehr

Raum 15 – Wieso ist Haus Tabea mit der Kirche verbunden?

Den Abschluss bildet der Weg über den zweiten Balkon in die Mutterhauskirche; sie verdeutlicht noch einmal ein Grundprinzip der im Mittelalter eingeführten Hospitalarchitektur, die regelmäßig eine optische und akustische Verbindung des Krankensaals mit dem Altar vorsah.

Raum 15 - Wieso ist Haus Tabea mit der Kirche verbunden? Raum 15 - Wieso ist Haus Tabea mit der Kirche verbunden?

Diese Bauweise wurde bestimmend für die Krankenhausanlagen im abendländischen Raum bis ins 19. Jahrhundert und rückte so, auch architektonisch sichtbar, den Ursprung des Pflegegedankens anschaulich in den Mittelpunkt der Krankenpflege.

Den einführenden Text  in Englisch finden Sie hier

Pflegemuseum Kaiserswerth

Zeppenheimer Weg 20
40489 Düsseldorf
Telefon: +49 211 56673 780

Anfahrt: U 79 bis Klemensplatz

Öffnungszeiten

Das Pflegemuseum Kaiserswerth kann an folgenden Tagen besucht werden:

Dienstag und Mittwoch von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr und nach Vereinbarung

Eintritt: 7,00 €

Gruppen empfangen wir jederzeit nach Voranmeldung.